Ernährung, Verdauung; Nervensystem & Atmung – eine faszinierende Verbindung
Die Nahrung beeinflusst die Atmung und das Nervensystem. Bewusste Atmung wiederum beeinflusst das Nervensystem und damit die Verdauung. Und die Verdauung bestimmt dein Qi – also deine Lebensenergie. Eine faszinierende Verbindung.
Die Art der Nahrung beeinflusst das Nervensystem und damit den Atemrhythmus. Im Ayurveda spricht man von Agni – dem Verdauungsfeuer. Ein starkes Agni bedeutet eine gute Verdauung und Nährstoffaufnahme. Grundsätzlich regt jede Nahrungsaufnahme die Atmung an, weil der Verdauungsprozess Energie erfordert:
- Es kommt zu einem erhöhten Sauerstoffbedarf der Zellen für den erhöhten Stoffwechsel, was die Atmung leicht beschleunigt.
- Speisen können den Parasympathikus und den Sympathikus aktivieren und dadurch die Atmung verändern.
- Durch die Verdauung wird Wärme im Körper erzeugt (Thermogenese). Das kann die Atemfrequenz erhöhen, um die Körpertemperatur wieder zu regulieren.
Speisen können Stressreaktionen im Körper auslösen und damit den Sympathikus aktivieren. Man denke zum Beispiel an sehr scharfes Essen. Die Atmung wird beim Essen von Scharfem flacher und schneller, man atmet stark ein, um zu kühlen. Die Durchblutung wird angeregt und im Körper wird vermehrt Wärme erzeugt. Die Energie steigt auf und man fängt an, zu schwitzen. Ähnlich einer Stressreaktion.
Während kühles, süßes Essen die Atmung beruhigt und für den Parasympathikus förderlich ist, wirkt schweres, öliges Essen belastend für das Verdauungsfeuer und kann die Atmung beschweren.
Ähnlich ist es in der TCM (Traditionell Chinesischen Medizin). Hier ist das Verdauungsfeuer mit der Mutter aller Organe verknüpft – der Milz. Nur mit einer starken Mitte bzw. einem starken Verdauungsfeuer kann Qi (in der TCM) bzw. Prana (im Ayurveda) – Lebensenergie – produziert werden.
Ganz nach dem Motto: „Du bist, was du isst.“
Hinzukommt, dass der Vagusnerv entlang des Zwerchfells verläuft bzw. sich dort verästelt. Er ist der längste und einer der wichtigsten Hirnnerven, der den Hirnstamm mit vielen inneren Organen wie Herz, Lunge und Verdauungstrakt verbindet. Als Hauptnerv des Parasympathikus ist er für Erholung, Ruhe und Verdauung zuständig und leitet Signale vom Gehirn zu den Organen und zurück, um Stress zu bewältigen und den Körper zu entspannen.
Die Verdauung funktioniert nur dann richtig, wenn wir entspannt sind – also das Parasympathische Nervensystem aktiv ist – der sogenannte „Rest & Digest“-Modus. Sind wir allerdings im „Fight-or-Flight-Modus“ (dazu auch mehr im Blogartikel: Flow und Atmung – die Verbindung von frei fließender Energie, Atmung und deinem Nervensystem) werden nicht lebensnotwendige Körperfunktionen, vereinfacht gesprochen, abgeschaltet. Das bedeutet auch, wenn wir in einer chronischen Aktivierung des Sympathikus sind, erzeugt das neben Stress auch Erschöpfung und langfristig gesundheitliche Probleme. Denn es kann in solche einem Zustand nicht ausreichend Qi bzw. Prana – also Lebensenergie erzeugt werden, da das Verdauungsfeuer zu schwach ist.
Die gute Nachricht ist, mit bewusster Atmung kannst du aussteigen aus der Negativspirale. Da der Vagusnerv entlang des Zwerchfells verläuft und auch u.a. die Lunge mit dem Hirnstamm verbindet, kann eine Aktivierung des Vagusnervs zum Beispiel durch bewusste, tiefe Atmung erfolgen. Das ist doch magic! Und das hat wiederum eine direkte positive Auswirkung auf deine Verdauung.
Das heißt, essentiell ist:
- BREATWORK: Immer wieder gut und tief in den Bauch nach unten zu atmen. Wenn du Anspannung spürst, kannst du mit verlängerter Ausatmung durch den Mund Spannung loslassen. Gerne ein paar Mal wiederholen.
- MOVEMENT: Während des Tages die starre Arbeitsposition immer wieder durch Bewegung und gezieltes Atmen zu durchbrechen.
- REST & DIGEST: In Ruhe und ohne Ablenkung entspannt essen. Während des Essens entspannt durch die Nase atmen. Damit unterstützt du, dass Prana bzw. Qi – also deine Lebensenergie frei ließen kann. Und gut kauen, denn die Verdauung beginnt im Mund.
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