Breathwork - einatmen, ausatmen und innehalten
Die Magie des Atems

Ich werde immer wieder gefragt, was denn eigentlich Breathwork ist? Und was an Atemarbeit so besonders ist? Warum unser Atem so ein „Power-Tool“ ist? Wir atmen doch ohne unser Zutun?

Ja genau, dass ist der wichtigste Punkt. Du hast deinen Atem immer dabei. Wir atmen auch ohne unser Zutun. Und das macht ihn zu einem einfachen und sehr effektiven Tool, um in Balance zu bleiben.

Es ist korrekt. Der Atem ist einer der autonomen Prozesse in unserem Körper. Nur, atmen wir tatsächlich nicht immer frei fließend ein und aus. Halte einmal kurz inne und bringe die Aufmerksamkeit zu deinem Atem. Fließt dein Atem frei? Oder hast du gerade unwillkürlich die Luft angehalten? Atmest du durch die Nase oder den Mund? Sind es tiefe und entspannte Atemzüge?

Ja, wir atmen. Allerdings nicht immer in einer für unseren Körper idealen Art und Weise. Hinzukommt, dass wir immer wieder, wenn wir uns konzentrieren, Angst verspüren, in Panik sind, uns extrem anstrengen, besonders viel Kraft benötigen oder angespannt sind, den Atem anhalten – ohne es zu bemerken. Zudem sitzen wir oft in gekrümmter Haltung oder stehen in gebückter Haltung.

Ich bin zu Breathwork in einer beruflich sehr herausfordernden Phase meines Lebens gekommen und fand die Wirkung der geführten Atemübungen einfach „magic“. Ich war dauergestresst, immer unter Druck, mit gefühlten 1.000 To Do’s, immer alles schnell und sofort – am besten gestern, viel zu wenig Schlaf und kaum Pausen. Die Atempraxis hat mich raus geholt aus dem Stress meines Alltags, hat mir den Druck genommen – der oft immens groß war – und hat mich konzentriert und fokussiert weiterarbeiten lassen.

Besonders um einem der größten gesundheitlichen Probleme der modernen Gesellschaft entgegenzuwirken – dem Dauerstress – ist bewusste Atmung und der gezielte Einsatz von Atemtechniken ein höchst effektives Instrument. Denn die gute Nachricht ist, durch gezielte Atemtechniken kannst du:

  • mit deinem Bewusstsein in den Moment kommen und deinen Körper wahrnehmen,
  • dein Nervensystem beruhigen und den Parasympathikus aktivieren,
  • dich aus Stress- oder Angstsituationen rausholen,
  • Stresshormone regulieren und deine Resilienz stärken,
  • deine Konzentration verbessern und fokussierter zu sein.

Breath-Work bedeutet Atem-Arbeit. Das bedeutet, die AKTIVE Arbeit mit unserem Atem und die bewusste Nutzung der wunderbaren Wirkung eines entspannten Atems. Wichtig dabei ist, den Zusammenhang zwischen Nervensystem, Parasympathikus und der Atmung zu verstehen.

Unser autonomes Nervensystem ist der zentrale Regulator für Stressreaktionen und Entspannung. Es entscheidet darüber, ob wir uns in einem Zustand von Anspannung oder Ruhe befinden – und genau hier setzt die Atmung als kraftvolles Werkzeug an. Das autonome Nervensystem (ANS) steuert lebenswichtige Körperfunktionen, die außerhalb unserer bewussten Kontrolle liegen. Darunter fällt insbesondere die Atmung, Herzschlag, Verdauung und Blutdruck. Es besteht aus Sympathikus und dem Parasympathikus. Wichtig ist, dass beide in einem dynamischen Gleichgewicht miteinander funktionieren.

Den Sympathikus benötigen wir, um aktiv zu sein. Es ist unser „Fight-or-Flight-Modus“, in dem wir aktiv werden, kämpfen oder flüchten. Heute wird er in der Regel nicht mehr benötigt, um vor dem Säbelzahntiger zu flüchten oder zu kämpfen. Allerdings benötigen wir ihn, um aktiv zu sein – zu arbeiten, Sport zu machen und Vorhaben umzusetzen. Der parasympathische Teil des Nervensystems ist wichtig, um in die Ruhe, Entspannung und Regeneration zu kommen. Es ist unser „Rest-and-Digest-Modus“. Nach einem „Kampf“ ist es wichtig, sich zu regenerieren. Nur in diesem Zustand kann sich der Körper erholen, die Verdauung aktiv sein und sich das Nervensystem wieder ausgleichen. Daher ist der Dauerstress in dem wir uns gefühlt permanent befinden und die fehlenden Ruhepausen schwächend – auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene.

Hier kommt auch der Vagusnerv ins Spiel. Der Vagusnerv spielt eine entscheidende Rolle in der Regulierung von Stressreaktionen und der Wiederherstellung von Entspannung. Als längster Hirnnerv verbindet er das Gehirn mit wichtigen Organen wie Herz, Lunge und Verdauungstrakt und beeinflusst somit zahlreiche körperliche Prozesse – von der Atmung über die Herzfrequenz bis hin zur emotionalen Stabilität. Er kann über das Zwerchfell – unseren wichtigsten Atemmuskel – stimuliert werden und ermöglicht so durch gezielte Atemtechniken in die Entspannung zu kommen.

Damit wird klar, warum der Atem so wichtig ist. Dein Atem ist ein jederzeit einsetzbares und effektives Tool für eine positive Wirkung auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene.

Bereits ein paar Minuten deinen Atem zu beobachten oder in aktiv zu lenken, bringt dich mit deinem Bewusstsein in den gegenwärtigen Moment und in Verbindung zu deinem Körper. Das beruhigt deinen Geist.

Ich lade dich ein, genau das einen Moment zu machen.

Schließe deine Augen, wenn sich das gut anfühlt oder senke deinen Blick. Bringe deine Aufmerksamkeit zu deinem Atem. Spüre deinen Atem, wie er mit jeder Einatmung in deinen Körper einströmt. Spüre die kühle Atemluft an deiner Nase. Spüre anschließend, wie die leicht angewärmte Luft aus deinem Körper wieder ausströmt. Versuch deinen Atem nur zu beobachten, nicht zu verändern. Atme ohne Zutun und beobachte. Fließt dein Atem oder stockt er an einer Stelle? Hast du das Gefühl, du kannst frei einatmen und ausatmen? Lass deinen Atem fließen und sei sein stiller Beobachter. Mach das ein paar Minuten. Löse dich dann wieder von deiner Beobachtung und öffne deine Augen.

Wie fühlst du dich jetzt?

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